Schachcomputer Schachbrett

schachmeister-pro-verpackungAls Schachtrainer werde ich häufig gefragt, ob es Sinn macht einen Schachcomputer zu kaufen – gemeint ist ein „richtiges“ Schachbrett, kein Computerprogramm. In diesem Beitrag möchte ich ein (schon etwas in die Jahre gekommenes) Modell von Millenium unter die Lupe nehmen.

0. Schachcomputer Schachmeister Pro – Verpackung und Versand

Den Schachcomputer habe ich mir bei uns im Verein ausgeliehen. Bei unseren jährlichen Jugendopen werden immer sehr viele Sachpreise benötigt, weshalb auch mal der ein odere andere Schachcomputer bei uns im Regal liegt. Zum Versand kann ich also nichts weiter sagen, verpackt ist das Spiel in einer üblichen Kartonhülle – der Inhalt sieht dann wie folgt aus:

schachmeister-pro-inhalt

1. Abemessung und Gewicht

Das hier getestete „Schachmeister Pro“ hat eine größe von 17 x 23 cm.  Das Spielfeld selbst ist 14,4×14,x cm, wobei jedes Feld eine Beschriftung hat und eine größe von 1,8 x 1,8cm.

Das Gewicht (inklusive der Schachfiguren) beträgt in etwa 470g, leider ist meine Feinwage kaputt, weshalb ich keine genauen Werte für das Figurengewicht und das Gesamtgewicht liefern kann.

Der angedachte Einsatzbereich für solche Schachbretter ist das heimische Wohn – oder Kinderzimmer. Hierfür sind mir die Felder jedoch ein wenig zu klein.

 

2.Verarbeitung und Design

Ganz ehrlich: Der hier vorgestellte Schachcomputer ist keine Schönheit. Sowohl Hülle als auch Schachbrett und Figuren sind aus Plastik. Das muss nicht schlimm sein, im vorliegenden Fall wirkt es aber alles sehr billig und steril. Es muss nicht immer ein Design-Wunderwerk sein – aber ein bisschen was für’s Auge wäre schön.

Im heutigen Test geht es aber primär um die Funktionalität und den Nutzern von Schachcomputern im allgemeinen.

 

3. Funktionstest

Vor dem Start muss zunächst das Bateriefach auf der Rückseite geöffnet werden. Die benötigten vier AA-Baterien sind bereits im Lieferumfang enthalten, alternativ hat man diese Standardbatterien häufig bereits zu Hause.

Nach der Betätigung des On/Off – Knopf’s ist Schach vorausgewählt. Man muss also nur den START-Knopf drücken um mit einer Schachpartie zu beginnen. Alternativ kann man auch ein anderes Denkspiel spielen  – z.B. Dame und Reversi. In der beiliegenden Anleitung wird erklärt wie das geht. Da für mich nur Schach interessant ist, habe ich alle Einstellungen beibehalten und begonnen zu spielen. Dies funktioniert wie folgt.

schachmeister-pro-detail1schachmeister-pro-detail2Auf dem kleinen LCD-Display sieht man die aktuelle Schachposition und wer am Zug ist. Im ersten Bild ist Weiß am Zug (also ich). Um meinen Zug zu machen, muss man auf dem großen Brett die entsprechenden Steine bewegen. Damit der Schachcomputer die Züge erkennt, ist es nötig auf das Startfeld und anschließend auf das Zielfeld zu drücken. Dies ist ziemlich nervig, vorallem weil der Druckkontakt des öfteren nicht reagiert – man muss regelrecht Gewalt anwenden, damit der Zug akzeptiert wird. Anschließend denkt der Computer nach und zeigt im Display welches sein Zug ist. Diesen muss man dann ebenenfalls auf dem großem Brett ausführen indem man die Felder drückt. Vorteil: man ist sich sicher das man die richtige Stellung aufbaut, Nachteil: Es dauert lange eh man einen Zug ausgeführt hat.

Der Schachcomputer nutzt ein Eröffnungsbuch – d.h. er kennt die bekanntesten Schacheröffnungen und spielt zu Beginn sehr schnell. Weicht man von der Theroie ab, beginnt er die voreingestellte Zeit zu überlegen. Zu Beginn hat er mich ganz schön ins Schwitzen gebracht, begann aber dann Fehler zu machen.

schachmeister-pro-gegenueberstellungIm Bild ist eine Fesslung zu sehen. Der Computer fragte ständig „SICHER?“ -sprich wollen Sie diesen Zug wirklich machen? – weil er wohl dachte dass ich den Turm auf f5 verliere. Als ich dann weiterspielte hat er die Fesslung jedoch bemerkt und den Turm nicht geschlagen (dies wäre ein regelwidriger Zug da der König im Schach stehen würde). Anschließend war es recht einfach den Computer zu besiegen.

„Schachtrainer“

schachmeister-pro-vorsichtDie in der Werbung häufig als Schachtrainer propagierte Funktion zur Warnung vor Einstellern funktioniert. Es kommt eine Ausschrift mit dem Inhalt „Vorsicht“ wenn der Gegner etwas angreift, bzw. droht Material zu gewinnen. Als Schachtrainer finde ich diese Funktionalität besch… Wie soll man denn ein guter Schachspieler werden, wenn einem permanent jmd. darauf hinweist, dass gleich etwas passieren wird? Ein Schachschüler muss lernen selbständig solche Drohungen zu erkennen. Gleiches gilt in der umgekehrten Variante wenn man eigene Züge macht – hier fragt der Computer „SICHER?“ (siehe oben). Mein Tipp: diese Funktionen unbedingt abschalten.

Spielstärke

Die Spielstärke des Computers ist einstellbar. Es gibt:

4 Spaßstufen für Anfänger – bei denen der Computer absichtlich Fehler macht

15 Zeit-Stufen pro Zug, d.h. der Computer denkt die angegebene Zeit nacht – z.B. 10Sekunden und führ dann den Zug aus (wenn Schachtrainer deaktiviert, sonst braucht er länger)

10 Zeitstufen pro Spiel, z.B. 30Minuten pro Partie

1 Stufe unbegrenzt – Computer überlegt so lange wie er will oder bis „SWAP“ gedrückt wird

Meine Testpartie lief mit der Option 10s pro Zug bei aktivem Schachtrainer. Trotzdem machte er grobe Fehler, was an dieser Stelle nicht passieren sollte. Dem Computer mehr Zeit zum Nachdenken zu gewähren empfinde ich als Zumutung. Klar – in einer Partie gegen einen Menschen muss man auch lange warten, aber beim Computer wird es schnell langweilig.

 4. Fazit Schachcomputer „Schachmeister Pro“

Die Liste der Kritikpunkte ist lang geworden. Besonders gestört hat mich die langsame Zugeingabe und die schwache Spielstärke im 10s-Modus, weshalb ich die hier getestete – alte Version – nicht empfehlen kann.
Auch die aktuelleren Versionen dieses Herstellers wie z.B. „Chess Master 2“ scheinen nicht das Gelbe vom Ei zu sein. Die entsprechenden Amazon-Rezensionen berichten ebenfalls von Problemen mit der schlechten Druckempfindlichkeit der Felder. Immerhin ist das Design deutlich verbessert.
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5. Schachcomputer im Allgemeinen

Ich verteufle die Schachcomputer nicht, aber ich bin der Meinung, dass es in der heutigen Zeit mit Smartphone & Tablet eine bessere Alternativen gibt. Die hier verfügbaren Schachprogramme sind deutlich stärker und schneller als jeder mir bekannte Schachcomputer. Außerdem sind sie kleiner und können noch für 1000 andere Dinge genutzt werden. Wer also bereits über ein Tablet verfügt, sollte sich keinen Schachcomputer kaufen. Nur für Personen die sowohl Tablet als auch Smartphone nicht haben/wollen, ist es eine Überlegung wert.

PS ich werde demnächst ein paar Schachprogramme für Tablet & Smartphone vorstellen, bis dahin hilft die App-Suche 😉

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